braendli_11_11_16_filamentspuren

Anmerkungen zu meiner künstlerischen Arbeit und zu meinen 3D Zeichnungen

Als Zeichnerin ist die Linie in meiner künstlerischen Arbeit ein wesentliches Element. Sie kann sich von der zweiten Dimension in die dritte Dimension hin bewegen. Von der klassischen Arbeit auf Papier ausgehend erstreckt die Zeichnung sich zunächst in Form von Drahtarbeiten in den Raum hinein, später auch in Kombination mit Seidenpapier.

Meine aktuellen zeichnerischen dreidimensionalen Arbeiten stelle ich seit Sommer 2015 mithilfe einer neuartigen und zugleich innovativen Technik her, dem 3D Druck.

Mit einer gleichsamen Miniaturausgabe eines 3D Druckers, zeichne ich in einer additiven Extrusion von PLA-Filamenten (Polylactide, aus regenerativen Rohstoffen (Maisstärke) hergestellt und somit unter bestimmten Voraussetzungen kompostierbar) Linien „in der Luft“. Hierbei wird das geschmolzene Filament über die Stiftspitze ausgegeben (extrudiert) und erhärtet dann nach wenigen Sekunden.

Linie für Linie zeichne ich in einem vorgegebenen Tempo. Es interessiert mich die fast schon weltentrückende Arbeit mit dem steten Rhythmus der Linie, die sich  gänzlich dem allgegenwärtigen „schneller!“ zu widersetzen scheint… und dies, obwohl ich mich modernster Technik bediene.

Linie für Linie baue ich so in gleichförmiger Geschwindigkeit meine 3D Zeichnung auf. „Entschleunigt“- ein schnelles Arbeiten ist eben nur sehr bedingt machbar.

Meine 3D Zeichnungen verbinden so unter Auslassung der computergesteuerten CNC-Fertigung eines 3D Druckers die moderne Technik des 3D Drucks mit der analogen Führung bzw. der Feinmotorik  meiner Hände. Ebenso, wie es motorisch auch das Zeichnen mit einem Bleistift erfordert.

Die entstandenen 3D Druck Arbeiten bewegen sich in einer nicht gänzlich festzulegenden Ambivalenz zwischen Zeichnung, Malerei, Relief und Objekt.